27.1.2011: Nach einem entspannten Wochenende ging mein Job im Shaloom-Care-House …

28. Januar 2011

… (Aids-Waisen-Projekt) am Montag morgen los. Nach einem Staff-Meeting fuhren wir in die Stadt und machten erste Besorgungen. Auf dem Plan standen Mathematik-Material und Exercise Books für die Kids. Da wir so viele Materialen brauchten, war diese nicht im Shop und wir mussten nach Nyakato ins Lager fahren. War sehr interessant, bei der Hitze in einem mega-überfüllten Lager herumzustöbern, aber letztendlich fuhren wir dann mit einem vollbeladenen Landcruiser zurück in die Stadt.
Dann begann am nachmittag meine 1. Kisukuma-Stunde in der International-Language-School bei Mama Salalah.
Dienstag standen dann weitere Shoppings auf dem Plan, wie z.B. Schuluniformen, Schuhe, Socken etc. und ich war gleich mal 1400,-€ los!
Mittwoch und heute klapperten wir dann sämtliche Schulen ab, da ich sehen wollte, ob unsere Kids auch wirklich alle die Schule besuchen. Das war dann wieder sehr amüsant, in einer Schule wurde ich gleich mal in einer Hornissen-Abstellkammer = Staffroom hingesetzt und durfte geduldigst auf die Listen der Schüler warten. Nachdem unsere Kids auch immer gerne mal ihre Namen ändern bzw. ja mehrere Namen haben, fanden wir natürlich nicht alle und es wurde zu einer Odyssee quer durch Mwanza.
Sehr nett finde ich, dass der Center mir den Driver John abgestellt hat, der mich nun morgens sogar zu Hause abholt und ich dann auf der Fahrt immer meine neuesten Errungenschaften bezüglich meiner Kisukuma-Kenntnisse austauschen kann. Ich bin mal gespannt, wie weit ich komme, da meine alten Leute im Lepra-Camp oft kein Kisuaheli können und es für die Arbeit draußen im Busch schon sehr praktisch ist!
Heute morgen hatte ich einen Trip nach Kisessa in den Busch , ca. 40 km von der Stadt und es war eine klasse Fahrt. Auf der Asphalt-Strasse wunderte ich mich, dass John nur 60km/h, schnell war klar, dass das Auto das „Springen“ anfängt, sobald man schneller fährt, was immer das ist, bin ja kein KfZ! Dafür machte der gute John das auf den Busch-Strassen wieder wett, indem er dann mit 60 über die Sandpisten schürte. Der einzige Nachteil war, dass mein Fenster nicht zu schließen war und mir sämtliche Äste und Zweige ins Gesicht flogen… aber gut!
Dann wurde ich noch zu der Arch-Diocese chauffiert und musste mich dem neuen Health-Officer vorstellen, der nun für die Aids-Projekte zuständig ist. Dieser sog. Mr. Madata sah anfangs noch ein wenig müde aus und lag etwas erschöpft auf seinem Schreibtisch, war dann aber doch sehr interessiert an unserer Arbeit und meinte, sogar, er müsse mir ein appointment mit dem neuen Bischof machen. Genau, wir haben inzwischen einen neuen Bischof, nachdem der alte bereits vor 1,5 Jahren gestorben ist und das Poster mit „Yuda Thaddäus“ ziert auch die komplette Innenstadt!
Nun habe ich noch zwei neue Kinder in das Schul-Programm aufgenommen, einen kleinen John, der Voll-Waise und ist einen taub-stummen Michael, der mit 4 Jahren an Meningitis erkrankte!
Von daher wird mir nicht langweilig!
Gerade hatte ich noch eine an Aids-Erkrankte Frau hier zum Gespräch gehabt, die ich schon seit vielen Jahren kenne und die mich bat, ihr beim Biashara zu helfen. Sie möchte ein kleines Business aufbauen und Mehl, Zucker, Kerosin und Reis verkaufen. Die Frau ist 50 und lebt mit ihrer schwerkranken Mutter zusammen und kümmert sich um 4 Aids-Waisen-Kinder. Der Mann hat sie verlassen (ein Moslem) und drei andere Frauen geheiratet… kein Kommentar! Leider hab ich in meinem Spenden-Fundus kein Geld für „Frauen-Business“, wenn aber jemand Interesse daran hätte, würde ich mich über eine Rückmeldung freuen für ein kleines Startkapital für Mectilda!
Gestern wurde hier unser Nachbar umgebracht, es war ein Riesen-Geschrei auf der Strasse. Die Frau, eine Hexe, soll ihn vergiftet haben und angeblich schon zwei seiner Vorgänger, so berichtete meine Mama…
Ansonsten geht’s mir ganz gut bei meiner Mama, habe mich auch beim Duschen an den Anblick von ca.6-10 Spinnen gewöhnt, die regelmäßig über meinem Kopf herumlaufen und sogar an das Leben ohne Waschbecken und ohne Spiegel ist inzwischen ok lach Als „Queen of the Roof“ habe ich mich auch schon an die Affen auf dem Dach gewöhnt, sie springen vor allem Nachts immer über mir herum und hüpfen von Baum zu Baum, spielen dann wohl etwas „Fangen“ auf dem Dach…
So, nun einen schönen Abend nach Deutschland – ich hab gerade auf dem Markt eine frische Ananas und eine Mango erstanden und werde es mir gutgehen lassen!
Liebe Grüße von der Südhalbkugel!
Steffie
P.S.: Die obercoolste ist meine 65jährige Mama, die unbedingt ein Cap vom Würzburger-Residenzlauf haben wollte und mit diesem grad verkehrt-herum durch das Haus läuft!!!