Ausflug auf die Insel Ukerewe

17. August 2008

Nun bin ich wieder zurück von einem wunderschönen Ausflug auf die Insel Ukerewe. Auslöser für diesen Trip war eine sehr gute Freundin, für die ich ein wenig auf den Spuren der Vergangenheit wandelte…

Morgens um 9 Uhr legte (ganz pünktlich sogar!) die Fähre Clarias hier im Hafen ab und wir hatten eine 3,5 stündige Überfahrt nach Nasio, die Inselhauptstadt. Doris und Charly aus Würzburg begleiteten mich und so hatten wir schon etwas Gaudi auf der Fahrt, vor allem, als es mir etwas mulmig bei dem Geschaukel wurde und wir auf unserer Plastiksitzbank von Welle zu Welle nach links und rechts schaukelten…

In Nansio angekommen, suchten wir das Monarch Beach Resort, so ziemlich das einzige Hotel auf der gesamten Insel und bezogen unser „wasserloses“ Zimmer! Zum Glück bin ich kein Hotel-Kritiker und man arrangiert sich ja hier mit Vielem. In Musoma konnten wir eine Story über unser Ameisen-Zimmer schreiben, was auch sehr amüsant war, vor allem, als gut 200 der Mini-Tierchen sich vergnügt auf meinem Bett verlustierten. Relativ schnell fanden wir jedoch Abhilfe mit einem Super-Puder (der Geruch war intensiv!) und wir sahen den Sisimisi (Ameisen) zu, wie sie das Zeitliche segneten! Gut, dieses Problem hatten wir nun auf der Insel Ukerewe nicht, dafür fehlte in meinem Zimmer gänzlich ein Lichtschalter für das Bad – es gab nur ein Restloch in der Wand und das Wasser im Eimer, obwohl der See nur 10 m entfernt ist. aber gut!

Für meine Exkursion mietete ich ein Auto mit einem sehr netten Suaheli sprechenden Driver, der uns ganz geduldig über die Insel chauffierte und an zahlreichen Plätzen für uns anhielt. Von meiner Freundin hatte ich eine selbst gemalte Landkarte von 1900 auf meinem Schoss, die ergänzt wurde von einer relativ aktuellen Map, so dass wir etwas abgleichen konnten.

Erstes Highlight war gleich nach 15 Min. die 1. Schule in Nakasayenge, die zur Zeit der Deutschen Kolonie gebaut wurde. Allerdings ernteten wir ein wenig ungläubige Blicke, da wir uns sehr für die alten Gemäuer interessierten!

Unser Weg führte weiter Richtung Nordwesten nach Irangala-Kaseni, wo wir einige Funde machten. Sehr interessant war es in Bahagamolo, einem kleinen Dorf, in dem ich ein uraltes Gemäuer fand und mich gleich auf den Weg zur Erkundung machte. Hinter einem Haus sass ein sehr altes Ehepaar auf dem Boden und sprang sofort auf, als ich mich fragend umblickte. Die Bibi (Oma) sprang auf mich zu, nahm mich in den Arm und küsste mich ab, so dass Charly mich fragend anblickte, ob ich diese Frau kenne! Natürlich nicht und ich berichtete auf Suaheli, warum wir auf der Insel sind und was wir suchen und ob sie vielleicht wüsste, wer dieses alte Haus gebaut hätte und wann … Ich zeigte ihr Bilder von vor dem 1. Weltkrieg und sie freute sich so sehr, konnte uns allerdings nicht weiterhelfen. Das Haus wurde evtl. von den Briten gebaut …

Egal wo wir mit unserem Plan hin kamen und suchend umher liefen, sofort hatten wir eine Menschenmenge um uns herum und sämtliche alte Leute wurden interviewt und nach bekannten Namen abgefragt.

Einen weiteren Abstecher machten wir in der Missionsstation von Murutunguru (früher Marienhof), wo ich leider den mir bekannten Priester nicht antraf, da dieser gerade in den USA weilt…

Am Ende unseres Trips fanden wir noch die 1. Kirche von Kagunguli, die 1913 von den Weißen Schwestern aufgebaut wurde. Allerdings ist sie heute verlassen und ziemlich heruntergekommen…

Letztendlich hatten wir einen klasse Ausflug zurück in die Geschichte zur Zeit Deutsch-Ostafrikas und haben tolle Leute kennen gelernt und einen sehr sehr eindrucksvollen Einblick in die Insel bekommen. Immer wieder fragte ich mich, wie es hier wohl vor 100 Jahren ausgesehen haben muss, als es noch mehr Regenwald und keine Strassen gab. Sehr interessant fand ich auch, dass auf unserer alten Karte Wege eingezeichnet waren, die heute nicht mehr existieren!

Die Rückfahrt nach Mwanza war dann wieder sehr angenehm, abgesehen von einem psychisch kranken Mann, der mitten auf der Überfahrt komplett verrückt das Schreien anfing und dann von 5 Männern in Gewahrsam genommen wurde. Einige Frauen verließen komplett verschreckt ihre Sitze und wir überlegten, ob es sich um einen schizophrenen Mann handelte, oder eben um Witchcraft, was hier sehr verbreitet ist…

FOTOS von UKEREWE

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