Der Bischof von Mwanza und das Aids-Waisen-Projekt (30.07.08)

31. Juli 2008

Gestern morgen hatte ich meinen ersten grossen Auftritt beim Bischof von Mwanza. Es ging um das Aids-Waisen-Projekt Shalom Care House, das unter der Archdiocese steht! Robert und seine Frau Louisanne, ein kanadisches Ehepaar, die gerade für 2 Jahre für die Finanzen des Projektes zuständig sind, nahmen mich als Benefactor mit. Bereits Dienstag Abend sassen wir zusammen und diskutierten die Financial Reports, da es gerade nicht sehr rosig aussieht, um es einmal charmant auszudrücken.

Problem Nr. 1 ist, dass im Februar noch 800 Aids-Waisen registriert waren und es aktuell 1400 Kinder sind, ohne dass Robert eine Info bekam. Die Gelder für 600 weitere Kinder können nicht aufgebracht werden.

Problem Nr. 2 ist die Dame aus dem Health Department, die vergessen hat, öffentliche Gelder zu beantragen. Hierbei geht es um 24 MIo. Shilling, etwa 15.000 Euro.

Und dann gibt es noch eine sehr intelligente Koordinatorin, die neben dem offiziellen Konto ein weiteres Konto einrichtete, worauf die Gelder für Wasser, Strom etc. flossen, auch ohne das Wissen von Robert und Louisanne!

Das ist also kurzgefasst der Status quo und somit fand gestern eine Krisensitzung mit Bischof Antony Mayala statt. Diese sollte um 10 Uhr beginnen, allerdings lief der Bischof erst um 10:20 Uhr ein. Nachdem wir ihn alle sehr respektvoll mit einem „Shikamo your excellancy“ begrüssten, teilte er uns nach dem Opening Prayer mit, dass um 10:30 Uhr „Tea-Break“ ist und wir ja schon mal die Einleitung machen könnten, aber dann gibt es erst „Chai“ — Das fand ich auch sehr interessant, da er den ganzen Tisch mit Tee überschwemmte und sich dann den Zucker über sein Gewand schüttete… aber gut!

Das Meeting ging dann weiter, übrigens mit offenen Türen und offenen Fenstern. Die Mama vom Health/Department wollte die komplette History von dem Projekt erzählen, bis sie höflich vom Herrn Bischof unterbrochen wurde, dass wir alle wissen, wegen welchem Projekt wir hier sitzen…

Sehr amüsant fand ich , dass der Bischof nach jedem Tagesordnungspunkt meine Meinung hören wollte und ich diese natürlich mitteilte.

Nach 2 Stunden weiß ich nicht wirklich ein Resultat, nur dass es einige Restructions geben muss, wobei nicht wirklich klar war, wie diese aussehen sollen. Bei dem Vorschlag, die Registrierungen zu stoppen, stießen wir bei den Mamas auf großen Unmut, schließlich muss man doch den Kindern helfen. Die andere Version, die Gehälter zu kürzen, wurde noch vehementer abgelehnt. Der Vorschlag der Gehaltsempfänger war es natürlich, dass die Benefactors mehr Geld geben, woraufhin ich etwas strikter ablehnte…

Der Bischof möchte nun eine NGO unter der Archdiocese gründen und fragte mich gleich ganz läßig, ob ich das nicht machen möchte, da ich ja schon 3 Vereine gegründet hätte …

Ja, die Leute sind schon lustig!

Liebe Grüsse aus Mwanza!

Steffie

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