Alles hat ein Ende…

3. September 2010

nur manchmal kommt es zu schnell und unerwartet…

Ich glaube, in einer meiner letzten Mail habe ich über die Situation von Maziku geschrieben, die ständigen Auseinandersetzungen mit ihm und seiner Frau Tedi, die ihr 3.Kind erwartet hat. Das Kind kam auch letzten Freitag auf die Welt, allerdings gab es Komplikationen und das Baby ist am Samstag gestorben.

Ein weiterer Todesfall hat sich Anfang Juli ereignet, der mich bis heute noch sehr nachdenklich macht. Eine Freundin, mit der ich täglichen Kontakt hatte, ist ermordet worden und der Körper wurde ausserhalb der Stadt in einen Graben geworfen. Dort wurde sie dann nachts von einer Polizeitruppe gefunden.

Bei anderen zieht sich „das Ende“ ein wenig länger heraus, wie z.B. bei Elisa, einer Aids-Patientin, die ich betreue. Sie hat nur noch 35 Kilo, die Oberschenkel so wie meine Unterarme, offene Wunden am ganzen Körper v.a. am Rücken und Bauch. Bald wird es wieder 3 Aids-Waisen mehr geben!

Zu den etwas erfreulicheren Nachrichten (denn auch die gibt es!!!):

Mein Lepra-Chor in Bukumbi läuft sehr gut. Inzwischen habe ich auch einen sehr netten Kontakt zu einer Britin, die fuer die Organisation Bridge To Aid arbeitet, dreimal die Woche nach Bukumbi fährt und mich immer im Auto mit nimmt.Inzwischen habe ich rund 40 „Oldies“ im Chor, die so eine Freude haben, dass es richtig ansteckt.Die Stimmung im Camp ist meist eher trist und die Menschen sitzen vor ihren Hütten auf dem Boden, kochen oder verweilen im Schatten. Ich erinnere mich noch gut an meiner Untersuchung letztes Jahr, als ich mit meinen Fragebögen über Musik auftauchte und viele Leute sich beschwert und gejammert haben, dass sie alt sind und sich sowieso nicht mehr bewegen können. Ihr Leben sei eh vorbei und aufgrund der Lepra und den dadurch entstandenen körperlichen Einschränkungen wollen und können sie nicht mehr singen, tanzen etc. Wenn ich jetzt sehe, wie die „Oldies“ herumhüpfen und Lieder anstimmen, es ist echt klasse. Wichtig sind dann solche ich würde sie als „Kuhschwanzwedel“ bezeichnen (habe leider den Kisukuma-Namen vergessen), der immer den Häuptlingen vorbehalten war und beim Tanzen von Sukuma-Tänzen eingesetzt wird. Dabei wird in jeder Hand dieser Stock herumgeschleudert (es könnte etwas Cheerleader-ähnliches sein!!!) und dazu die passenden Schritte gestampft, wobei es für mein Auge meist etwas ruckartig und unkoordiniert aussieht, v.a. wenn die Männer bei ihren Tänzen dann noch die interessantesten Laute und Schreie von sich geben!

Ja, auf jeden Fall ist es ein richtig schönes Projekt und ich hatte diese Woche noch 2 Volunteers von der Uni Vechta mit dabei, die hier für 3 Monate Praktikum machen. Leider sprang dann in Bukumbi das Auto nicht mehr an und Fay rief die Werkstatt an. Bis dann die „Fundis“ kamen dauerte es 2 Stunden; die konnten das Auto leider auch nicht reparieren und meinten nach einer weiteren Stunde, wir müssten es zurückziehen.Gut, dann saß ich mit den beiden Mädels hinten auf dem Pick Up und wir erreichten dann nach guten zwei weiteren Stunden die Stadt wieder, waren natürlich Highlight bei allen Leuten, die am Straßenrand stand und der Fundi hatte auch Spaß, da er wahrscheinlich noch nie 4 weiße Frauen „abgeschleppt“ hat…

Gruss Steffie

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