Dienstag, der 22.06.2010 … Letzten Mittwoch ging es dann nachmittags auf die MV Liemba, …

26. Juni 2010

natuerlich waren wir die ersten, wie sollte es auch sonst sein? Es hiess um 16h ist Abfahrt und 15h Check-in. Wir waren dann um 15.15h da, wurden dafuer persoenlich vom Herrn Captain begruesst und auf der Liemba herumgefuehrt. Wir bezogen dann unsere Cabine und um 17:30h legten wir dann ab.

Insgesamt dauerte die Fahrt 40 Stunden und es war wirklich ein wunderschoener Trip. Wir gingen insgesamt 18 mal vor Anker und die Menschen kamen mit ihrem Einbaum oder Kanu angepaddelt, es wurden Menschen und Gueter verladen und es war so faszinierend, das ganze zu beobachten. Irre jedoch, wie die Frauen mit ihren Babys auf dem Ruecken das ganze machten. Wir hielten nachts auch regelmaessig und dann kamen die Boote aus der Ferne, man sah in der Dunkelheit nur die Taschenlampen, oft schaukelten die Holzboote und waren voller Wasser, dann wurde das Gepaeck von den Mini-Booten auf die Liemba verfrachtet, teilweise auch riesen Saecke Fische, Reis etc. und die Leute hangelten sich am Seil das Schiff hoch. Wow, ich koennte das nicht!

Unsere Endstation war dann Mpulungu in Zambia, der suedlichste Punkt des Tanganyika/Sees. Ja, ab hier lief dann alles etwas anders. Mpulungu ein kleiner Ort, ziemlich dreckig und sehr sehr staubig, kein Wasser , kein Strom. Hier war ich gleich veraergert, weil ich mich Freitag auf das Deutschland-Spiel freute, aus dem nichts wurde. Nirgendwo in dem gesamten Staedtchen gab es Strom, sowie auch kein Fuel fuer den Generator. Na prima!

Die Nacht war auch nicht berauschend, erstens haette ich gerne nach 3 Tagen Schiff wieder mal eine Dusche gehabt, aber erst nachdem ich 3mal reklamierte, bekamen wir einen Eimer mit abgestandenem Wasser, um wenigstens das Klo runterspuelen zu koennen. Irgendwie fiel auch die halbe Decke in dem Zimmer herunter und nachdem es in Zambia bereits um 18h abends stockfinster ist, gingen wir also frueh ins Bett. Irgendwann in der Nacht wachte ich auf, als ich Geraeusche hoerte – super, im Dunkeln suchte ich nach dem Handy und leuchtete das Zimmer ab – hat doch wirklich irgendein Tier oder sonst was unser Brot, was wir auf den Fernseher fuer den naechsten Morgen gelegt hatten, angefressen. Mahlzeit. Da war ich bedient, der Fernseh-Tisch voll mit Kruemeln, von dem Tier jedoch keine Spur. Somit war die Nacht erledigt.

Fuer den naechsten Tag hatten wir ein Auto von einem District Officer bekommen und wollten zu den beruehmten Kalambo-Falls fahren. Der Trip sollte um 6.30h losgehen und dank des Tieres, das das Brot anfrass und meiner Dummheit, die Uhr auf zambianische Zeit umzustellen, bin ich schon um 4Uhr aufgestanden und habe Daniel geweckt. (Daniel ist ein Lehrer aus Tschechien, den ich auf der Liemba kennenlernte und der die letzten Tage mit uns in Zambia unterwegs war und jetzt weiter nach Suedafrika ist).

Das mit unseren Kalambo-Falls war ein wirklich sehr schoener Trip, wir waren gute 6 Stunden unterwegs, uebrigens ohne, dass uns ein Auto entgegen kam. In Zambia fragte ich mich des oefteren, warum es dort ein gutes Strassennetz gibt, da kaum einer ein Auto hat / gut / nachmittags erwischten wir dann gleich den naechsten Bus nach Kasama. Hier wurde es total kalt, es gab wieder kein Wasser, die Toiletten irgendwo draussen und nachts nur gefroren. Nachdem Kasama, eine Provinzhauptstadt mit 150.000 Einwohnern, auch ab 18h Dunkelheit wie ausgestorben ist, lagen wir also wieder frueh im Bett mit T/Shirt, Sweater, Socken, Schlafsack, Decke etc.

Am naechsten Tag ging es dann zu den Chisimba-Waterfalls, wunderschoen, auch da waren wir die einzigen (ich werde spaeter, wenn ich wieder in Mwanza bin, Fotos laden!) Fuer diejenigen, die vorhaben mal nach Zambia zu reisen, der Norden ist zwar landschaftlich ausgesprochen schoen, null touristisch, was klar Vorteile hat, aber auch Nachteile, dass ueberhaupt nichts organisiert ist, es gibt kaum bis gar keine oeffentlichen Transportmittel und im Vergleich zu Tansania extrem teuer. Wir bezahlen hier z.B. fuer ein Hotel mit Doppelzimmer/Bad mit heissem Wasser 3,50 Euro pro Nacht, waehrend in Zambia das guenstigste 6 Euro ohne Wasser und ohne Bad war. Das Angebot ist entsprechend begrenzt und es gibt nicht wirklich „Hotels“ , sondern nur Local Guesthouses.

Sonntag nachmittag besuchten wir noch die Mwela Art Rocks, die beruehmten Felsmalereien, als ich beim „Steine-Steigen“ mir mein Knie verbogen habe, seither ist mein Bein geschwollen und ich hinke ein wenig herum. Dummerweise bekam ich gestern noch ewig Fieber, urploetzlich, und wir haben dann beschlossen, den Mitternachtsbus an die sambianische Grenze zu nehmen. Das war auch eine Gaudi, wir sassen in Mpika, einer Stadt, in der wir tagszuvor auch bei Stromausfall um 20h ankamen, wieder ein Guesthouse ohne Dusche und mit Gemeinschaftsklo, als ich ploetzlich voll den Schuettelfrost bekam. Seltsam, ich fragte nach einer Decke und durfte mich im Guesthouse auf ein Sofa legen, als ich zackig Fieber bekam. Ich lag dann da bis kurz vor Mitternacht, draussen der Mega-Sand-Staub-Sturm und Veronika kaufte mir noch eine riesen Wolldecke fuer den Bus. Nach 6 Ibuprofens und Paracetamol ging es dann so einigermassen und wir erreichten heute morgen um 5h Nakonde, die Grenze zu Tansania. Die Boarder wurde allerdings erst um 7h geoeffnet, so dass wir noch in der Kaelte warten mussten. Hier leistete ich mir dann einen netten jungen Mann, der mein Gepaeck trug, ich war echt k.o. und wir mussten nach Tunduma, dem tansanischen Grenzort latschen. Ab hier waren es noch 113km mit einem Dalla-Dalla-Mini-Bus bis nach Mbeya, wo wir dann gluecklich zur Mittagszeit gelandet sind. Alex, ein „Patenkind“, der grad in Mbeya in die Secondary School geht, kam gleich angelaufen und hat sich super riesig gefreut. Sofort bin ich mit ihm ins Aga-Khan-Hospital und hab einen Malaria-Test gemacht, zum Glueck negativ.

So, das waren nun in Kuerze die vielen Eindruecke und Dinge, die ich in der letzten Woche erlebt habe.

Ich hoffe, meine Mail ist nicht allzu negativ, es gab auch wirklich sehr tolle Momente, u.a. habe ich in Zambia ein ganz herziges Waisenhaus entdeckt, aber spaeter mehr / meine Zeit ist fast abgelaufen!

liebe Gruesse aus Mbeya!

Steffie

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